Wird ein Engel mich endlich von meinen Qualen erlösen?
Marshmallow All the Way Home ist ein weiteres Eroge aus dem Studio Marmalade welches im Westen am 8. Januar 2022 von Shiravune veröffentlicht wurde. Wer die anderen Visual Novels vom Studio Marmalade kennt, der weiß schon, was es zu erwarten gibt.
Handlung
Nachdem wir von unserem Zuhause verbannt wurden, sind wir gezwungen auf der Straße zu leben und uns nur von dem zu ernähren, was die Natur uns zu bieten hat. Jedoch sieht ein Engel unsere missliche Lage und bietet an, uns aufzunehmen. Wie ein Hund schleppt sie uns zu sich nach Hause, um uns ihrer Familie vorzustellen.
Dieser Engel stellt sich als Kanon heraus und sie bringt uns nicht nach Hause, sondern in ihre eigene Patisserie. Dort treffen wir auf ihre Mitarbeiter, die uns zwar schief anschauen, jedoch Kanons Wunsch akzeptieren, uns in der Patisserie, Marshmellow Tree, arbeiten zu lassen. Doch nicht nur Arbeit spendiert uns Kanon, sondern auch noch einen Platz zu schlafen in ihrer Abstellkammer. Diesen Vertrauensvorschuss wollen wir natürlich nicht verspielen, deswegen geben wir jeden Tag das Maximum in unsere Arbeit. Auch als die Patisserie Konkurrenz bekommt, lassen wir keinen Stein umgedreht, um diesen Laden am Laufen zu halten. Werden wir am Ende in unsere Mühen belohnt und werden wir auf dem Weg auch eine Freundin fürs Leben finden? Wie könnte unsere Zukunft mit Kanon aussehen oder ihrer besten Freundin und im Herzen große Schwester Ushio. Werden wir uns doch eher der berühmt und berüchtigten Kinderbuchautorin Sasa annähern oder verlieben wir uns doch in die beste Mitarbeiterin unserer Konkurrenz, Raiha.
Installation und Patch
Leider hat die Visual Novel einige Schwierigkeiten mit ihren Einstellungen gehabt. Die Visual Novel hat öfters gerne mal ihre Einstellungen verloren. Es also ein paar Anläufe gebraucht, bis sie ihre Einstellungen speicher wollte. Achtet also darauf, dass ihr zu Beginn direkt alle Einstellungen richtig getroffen habt und ihr zwischen drinnen nicht mehr in die Einstellungen gehen müsst. Um zu verhindern, dass ihr einen Fehler bekommt und sich alle Einstellungen zurücksetzen; ändert immer nur eine Einstellung auf einmal. Dies scheint den Fehler nicht auszulösen.
Des Weiteren liefert Shiravune eine tolle englische Übersetzung, die aber lokalisiert ist. Jedoch hat ein Anon die Arbeit auf sich genommen und einen simplen kleinen Patch geliefert der diese Problematik behebt. Jedoch ist auch dieser Patch nicht ohne Probleme. Es gibt diverse übersprungene Linien oder schlechte Zeilenumbrüche. Diese machen die Visual Novel nicht unlesbar, deutlichen stören tun sie jedoch. Somit muss jeder für sich selber entscheiden, ob er sein Spielerlebnis mit diesem de-lokalisierungspatch verschlimmbessern möchte.
Auf gehts in die Welt eines weiteren Moege
Wir starten das Spiel und werden erst einmal von einem sanften Klavierspiel begrüßt. Die Story beginnt recht rapide und wir lernen schon schnell fast alle beteiligten Charaktere kennen. Dies geschieht auch durch das schnelle springen der Sichtweisen am Beginn der Visual Novel, welches sich im Verlaufe des Spiels jedoch deutlich beruhigt und verringert. Die Hintergrundgeschichte unseres MCs ist schon etwas berührend und nicht schlecht geschrieben. Man kann sehr gut mit dem MC mitfühlen und sich in seine Lage hineinversetzen.
Wir bekommen eine ausgeprägte und Lange Common Route serviert. Die Charaktere werden gefestigt und etabliert und ihre Differenzen deutlich herausgestellt. Wir erleben eine Mini-Story nach der anderen. Hier den Begriff Slice-of-Life zu benutzen wäre nicht ganz korrekt, jedoch kommt dies am nächsten dran. Wir haben einfach kleine, in sich geschlossene Erlebnisse. Nach einiger Zeit kommen wir zum Ende der Common Route und haben noch einmal ein etwas größeres Geschehen, welches die Common Route als solches vollendet und abrundet. Man bekommt ein gefühltes Ende präsentiert und kann dann in dem nächsten Story-Abschnitt mit den Routen einsteigen. Insgesamt sind Missverständnisse ein großer treibender Faktor der Geschichte, welches an manchen Stellen jedoch ein wenig zu weit geht. Diese Missverständnisse bekommen ab einem gewissen Punkt nur noch irritierend und nervig. Hier hätte ich mir wirklich eine schnellere Auflösung gewünscht.
Nun befinden wir uns auf der ausgewählten Route und wir erleben unseren nächsten Abschnitt. Wir besuchen ein Trainingscamp, in welchem wir uns weiterbilden und endliche die Frucht unsere Jugend erfahren. Wir bekommen unser Happy End und machen uns auf den Weg in die nächste Route und finden uns wieder im Trainingscamp. Etwas erschöpft von der letzten Route da wir uns wieder in derselben Umgebung befinden, stoppen wir diese Route, um doch die nächste anzuspielen. Aber wir befinden uns wieder im Trainingscamp.
Alle Route folgen dort derselben Progression und das ist unglaublich ermüdend. Wir lesen zwar nicht genau dieselben Texte, aber die Umgebung bleibt dieselbe. Dies macht nach spätestens der zweiten Route keinen Spaß mehr. Gepaart mit der Art und Weise, mit der sich manche Routen entwickeln, fehlt ab einem bestimmten Punkt wirklich der Anreiz weiterzuspielen. Die Mädels selber sind charmant und haben ihre eigenen hervorstechenden Punkte, jedoch kommen diese Stärken durch den unbequeme und unerquicklichen Geschichte nur schwer hervor. Die Nebencharaktere können das Gesamtbild nur im begrenzten Maße retten. Diese sind zwar interessant, bieten jedoch zu wenig, um ein deutliches Gegengewicht zu sein.
Die Mädels sind wirklich der Saving Grace des gesamten Spieles. Es gab wirklich Momente mit den Mädels, die in Erinnerung geblieben sind. Es gab unglaublich schöne Momente mit Raiha oder Kanon. Manche zweisame Szenen sind wundervoll geschrieben und wirklich ein Genuss zum Lesen. Ushio hat hier wirklich besondere Szenen in der Hand gehabt. Generell lässt sich auch ein anderes Statement von dieser Visual Novel ableiten. Wir brauchen wirklich mehr 2D Mädchen in Hochzeitskleidern. Marshmallow All the Way Home konnte in diesen Aspekten wirklich gut punkten.
Wo es jedoch leider wieder Punkte verliert, ist ihre Soundgestaltung. Es gibt keinen wirklich herausstechenden Song, eher im Gegenteil. Manche Lieder sind so langweilig und repetitiv, dass ich sie nach einer Weile nicht mehr hören kann. Dies steigert bedauerlicherweise nicht die Laune, die nächste Route anzufangen oder sogar zu Ende zu spielen. Mit einigen besseren Lieder und einer größeren Auswahl, hätte die Visual Novel noch einiges an Potenzial herausholen können. Dabei haben manche Lieder trotzdem ein solides Grundniveau, dass ich sie auch in einem weiteren Artikel von mir vorgestellt habe.
Der nächste Aspekt wäre die Harmonie. Dieses Fachwort lässt sich simpel aus den zwischenmenschlichen Beziehungen ableiten. Wenn man harmonisch miteinander auskommt, versteht man sich und arbeitet gut zusammen. Dies gilt auch für Musiknoten. Noten die, wenn sie zusammen gespielt werden, gut und harmonisch klingen. Als Beispiel habe ich hier ein Lied aus Marshmallow All The Way Home genommen.
https://visual-novel.info/umineko-und-die-musik-ein-blick-auf-die-ost-und-ihre-bedeutung/
Fazit
Insgesamt kommt Marshmallow All the Way Home mit einem ausgeglichenen Bild daher. Die Visual Novel hat definitiv ihre starken Seiten, mit ihren Mädels und den vereinzelt tollen Szenen. Jedoch ist das Gesamtbild eher grau und vergesslich.
An dieser Stellen vielen Dank an Shiravune für die Bereitstellung eines Reviewkeys!