Am 1. Dezember erschien das neuste Spiel aus dem Hause Argonauts: Succubus Sessions: Mami Mamiya’s Sweet Slice of Hell. Eine Visual Novel, in der wir in die Welt von Sukkuben verführt werden und ihre Geschichte und Lebensweise kennenlernen.

Das Leben ist nach unserem Studium nicht gerade positiv für uns. Eine Firma nach der anderen, für die wir angestellt sind, geht pleite. Unser Lebenslauf wird länger und länger durch die ganzen Kurzzeitjobs. Nachdem auch unsere neuste Firma die Pforten geschlossen hat, entscheiden wir uns auf dem Weg ins Jobcenter für einen kleinen Umweg nach Akiba, um unsere Depression etwas im Check zu halten. Doch bereits hier trifft unsere Welt auf die der Sukkuben.

Meinung

Für viele Amerikaner hat der Geschmack Vanille den Status eines Geschmacks verloren.

Vanille hat sich von etwas Exotischem zu etwas verwandelt, was man erwartet, wenn man nichts erwartet. Durch die Möglichkeiten der Massenproduktion von Vanille hat es seinen exotischen Status verloren. Ein Eis ohne Geschmack ist ein Vanilleeis geworden; so Standard, dass es seine Grundlage, sein Recht als Geschmack, verloren hat. Die kurze Zusammenfassung der Geschichte könnte manchen von euch einen Hinweis geben, worauf ich nun hinaus möchte.

Die Geschichte von Mami ist Standard, vergleichbar mit dem Geschmack von Vanille. Es ist so Standard, dass es die Erwartungshaltung geworden ist. Es ist nichts Besonderes, sondern etwas, was man erwartet, wenn man nichts erwartet. Entzieht man dem Eis den Geschmack von Vanille, hat man auch im faktischen Sinne dem Eis alles entzogen, was es zu einem genießbaren Eis machen würde – etwas, was man freiwillig konsumieren würde, um es zu genießen.

Genauso verhält es sich mit der Story von Mami.

Es ist so Standard wie ein Vanilleeis, doch wenn man nur einen Teil der Story streichen würde, hätte man nichts mehr übrig, was man noch eine Story nennen könnte. Es ist ein leeres Gerüst. Entfernt man nur eine Querstrebe, fällt das gesamte Gerüst zusammen; entzieht man dem Eis seine Vanille, ist es kein Eis mehr.

Vor vielen Jahren war selbst so eine Geschichte noch etwas Besonderes, etwas, was sich von den ganzen anderen Spielen hervorheben konnte. Etwas, was man nicht täglich gelesen hat. Ein neues Konzept oder eine Verwandlung bestehender Konzepte. Doch heutzutage gibt es so viele Geschichten in dieser Form. Nun hat sie so viel zu bieten wie für einen Amerikaner das Vanilleeis.

Die Geschichte bietet gerade mal einen wackeligen Grund, warum wir hier sind. Sie ist weder treibend, noch spannend oder entwickelt Trauer und Angst. Die Versuche, die sich durch die kindliche Vergangenheit von unseren Protagonisten zeigen, sind weder bewegend noch gedanklich anregend. So inhaltslos wie sie jedoch sind, würde man sie entfernen, müsste man dieser Geschichte jedes Recht einer Geschichte entziehen. Natürlich hat sie die ein oder andere lustige Szene. Es gibt einen Szenenwechsel ins Badezimmer mit einer riesigen Luftmatratze. Für ein kurzes Schmunzeln reicht es definitiv.

Dennoch, jede Slice-of-Life-Geschichte hat mehr zu bieten. In solchen Geschichten passiert auch nichts, jedoch wird auf das Gerüst aufgebaut, um Szenen des Alltags darzustellen – von lustig, traurig bis mitfühlend.

So negativ es auch klingen mag, möchte ich dieses Spiel nicht negativ darstellen. Es hat nichts zu bieten, was jedoch nicht heißt, dass es schlecht ist. Es ist nicht schlecht geschrieben, in Szene gesetzt oder gezeichnet. Der Artstyle der Charaktere ist keine Neuerfindung, jedoch trotzdem angenehm für die Augen. Doch nicht nur unsere Augen genießen eine angenehme Zeit, sondern auch die Augen von Mami. Wir merken sofort, wenn Mami in Fahrt kommt und ihre Augen anfangen zu glänzen. Aber auch hier merken wir wieder – solche Augen sind keine Neuerfindung, jedoch so solide ausgeführt und herausstechend, dass es eine Erwähnung wert ist.

Der restliche Cast ist ein wandelndes Stereotyp von Dere-Typen. Auch hier werden sie nicht schlecht oder überzogen dargestellt. Es ist jedoch sehr frustrierend, unten rechts im Ladebildschirm, ganz klein, den gesamten Cast in ihrem Sukkubus-Outfit zu sehen, jedoch nicht im Spiel selbst. Es ist eben einfach nur Standard. Mit der Musik und allen anderen Aspekten dieses Spiels verhält es sich nicht anders.

Die zweisamen Szenen sind einer der wenigen herausstechenden Punkte. Anstelle dass wir nur das Gesagte unserer beiden Protagonisten hören, sind wir auch in der Lage, in die Gedanken unserer Partnerin abtauchen. Wir bekommen mit, was sie denkt und es stellt dies in interessanter Weise dar. Die Gedankenblasen bieten einen schönen Einblick in die Gedanken von Mami und heben die Qualität der Szene deutlich an.

Jedoch ist es ein wenig ironisch, dass diese zweisamen Szenen so viel zu zeigen haben, wie die Einleitung meiner Bewertung; Vanille ist und bleibt das Hauptthema, sowohl in der Geschichte als auch in den Szenen.

Ich hoffe, ich habe gut hervorgehoben, dass alles, was Mami macht, in keiner Weise schlecht ist. Es ist einfach nur Standard und wenn man sich dessen bewusst ist, kann ich dem Spiel auch keine negative Bewertung geben. Ich würde sogar so weit gehen und es „Standard in Perfektion“ nennen.

Danke an Shiravune für die Bereitstellung eines Review Keys! Kaufen könnt ihr Succubus Sessions: Mami Mamiya’s Sweet Slice of Hell hier!

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