In unserem vorherigen Artikel zum Thema berichteten wir schon davon, wie die westliche Lokalisierung von Chaos;Head Noah kurz vor ihrer Veröffentlichung von Steam gebannt wurde. Genauso plötzlich kam die Ankündigung seitens Spike Chunsoft, dass Valve diese Entscheidung nun revidiert hat. Damit konnte der Titel, wie geplant, am 7. Oktober auf Steam parallel zur Nintendo–Switch-Fassung erscheinen. In der Ankündigung des Publishers findet sich auch ein Statement von Valve bezüglich der Situation.
„Valve’s content review team, the group that made the original decision, has re-examined CHAOS;HEAD NOAH and decided to reverse course and allow the game to ship on Steam, as is. We’ve also examined the process that led to the previous decision about CHAOS;HEAD NOAH, and made some changes to avoid situations like this in the future.“
https://www.spike-chunsoft.com/news/update-steam-version-of-chaoshead-noah/
Dies ist eine äußerst erfreuliche Nachricht und könnte vielleicht ein Wandel seitens Valves Umgang mit Visual Novels bedeuten. Zwar gab es schon zuvor ähnliche Fälle bei VNs wie Bokuten, jedoch nie ein direktes Geständnis seitens Valve, dass man einen Fehler begangen hat. Nun bleibt es zu beobachten, ob sich in Zukunft tatsächlich für große sowie kleine Entwickler/Publisher etwas ändert, oder ob es sich hier nur um leere Versprechen handelt. Problematisch ist, dass Valve nicht bekannt gab, was jetzt im Detail abgeändert wurde. Es könnte sich um Eingriffe ins Personal handeln, oder die internen Richtlinien wurden jetzt etwas moderater angepasst. Jedoch ohne Einsicht ist es für die Öffentlichkeit immer noch ein Rätsel, was für die Plattform inzwischen als „angemessen/unangemessen“ gilt.
Ein weiterer Sieg für die Community
Zugegebenermaßen ist es wahrscheinlich, dass Valve nicht von alleine so reagiert hätte. Die Gruppe Operation Hidden Hand hat nämlich kurz nach der Ankündigung des Verbots eine Petition gestartet. Diese war an Valve gerichtet und forderte eine Aufhebung des Banns für das Spiel Chaos;Head Noah. Auch forderte die Gruppe dazu auf, mehrere Angestellte von Valve, darunter auch Gabe Newell, per E-Mail zu kontaktieren und etwaige Bedenken zu dieser Entscheidung zu äußern.
Man kann behaupten, dass ohne die koordinierten Aktionen der Gruppe, Chaos;Head Noah nicht in diesem Ausmaß eine Reaktion aus Valve gekitzelt hätte. Wie der Tweet aber vermuten ließ, gibt es aber noch einen faden Beigeschmack bezüglich der westlichen Veröffentlichung.
Whose eyes are those?
Der fade Beigeschmack besteht darin, dass sich die offizielle Übersetzung des Spiels nicht in dem Zustand befindet, in dem sie die langjährig wartenden Fans des Spiels erwartet haben. Darunter fallen allgemeine Probleme mit der Engine, Übersetzungsschwierigkeiten verschiedenen Ausmaßes sowie ein massiver Spielfehler, der es unmöglich macht das True Ending abzuschließen. Nach direkter Nachfrage bei dem Übersetzerteam, für die im Oktober anstehende Fanübersetzung, die jetzt mehr als ein sogenannter Wiederherstellungspatch fungiert, konnten wir in Erfahrung bringen, warum: Der Pointer im Code, der das Abschlussvideo einspielen soll, weist einen Tippfehler auf, weshalb das Spiel und somit auch die Credits-Sequenz nicht angesehen werden kann.
Bisher ist noch kein Patch für diesen schwerwiegenden Fehler vorhanden, obwohl es bereits einen Day-One-Patch gab, der etwaige Rechtschreibfehler und andere Kleinigkeiten verbesserte. Dieser müsste von MAGES., selbst produziert werden und liegt nicht in der Hand von Spike Chunsoft.
Mehr zu diesem Fehler und der generellen Übersetzungsqualität, lässt sich im Review-Artikel von Science-Adventure-Fachmagazin Kiri Kiri Basara nachlesen.
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