Von den Machern von Love Spell: Written in the Stars, Great Gretuski Studios, gibt es seit dem 8. Juni ihr neuestes Otome-Projekt, Peachleaf Valley: Seeds of Love, auf Kickstarter und es wurden bereits satte 53.321€ (umgerechnet von 63.149$) erreicht, womit sie mehr als das Dreifache des eigentlichen Ziels von 15.198€ (18.000$) geschafft haben. Jetzt ist nur noch knapp eine Woche noch übrig, um auch – das letzte Ziel, nämlich das Wedding Bells-DLC – zu erreichen und da wollten wir natürlich mit einer Demo-Review helfen.
Handlung
Unsere Protagonistin Seraphina hat es nicht leicht: Zuerst verliert sie ihren Beruf als Künstlerin bei der Firma der sie arbeitet und anschließend ihre Wohnung. Verzweifelt wandert sie durch die Straßen der Großstadt, hilflos und müde von der Kälte des Betons und der Menschen um sie herum. Ihr Weg führt sie in den Park, wo ein Bauernmarkt stattfindet und ein Angebot, welches ihr Interesse weckt: Ein Umzug aufs Land. Ein alter Herr namens Earl geht auf Seraphina zu, wohl bemerkend, wie ermüdet sie vom Großstadtleben ist und schenkt ihr eine Blume. Diese Blume wird jenen geschenkt, die sich auf eine Reise begeben, um neue Anfänge zu beginnen und in der Hoffnung darauf, dass sie sich selbst finden.

In den lieben Worten von Earl findet Seraphina neuen Mut und begibt sich aufs Land nach Peachleaf Valley, der Heimat von Earl. Dort trifft sie auf viele neue (und attraktive) Gesichter und nette Menschen, die sie alle warm willkommenheißen. Nun ist aber die Frage offen, wo sie von nun arbeiten wird. Ebenfalls scheint auch etwas weitaus Mystischeres im Geheimen zu passieren, in das Seraphina ungeahnt reingezogen wird.
Charaktere
Eindruck
Story
Die Projektleiter hinter Peachleaf Valley sind Grettel und April, welche ebenfalls als Projektmanagerin fungiert. Geschrieben wird Peachleaf Valley von Grettel und der assistierenden Schreiberin Maggie. Die zuständige leitende Editorin ist Anna, welche ebenfalls als Produktionsassistentin für das Projekt arbeitet.
Der Anfang der Demo fängt mit Pauken und Trompeten an, als Seraphinas Chef sie feuert, der Vermieter in komödiantischen Stil mitteilt, dass ihr drei Tage verbleiben, um dort auszuziehen und sie beinahe angefahren wird. Erst als man Earl antrifft, bekommt man das Gefühl aufatmen zu können und es folgen mehrere Momente die obwohl klischeehaft, dennoch sehr amüsant sind und bestimmt so manchen ein Lachen entlocken. Im Ganzen ließ sich die Demo angenehm durchlesen.
In der Demo wurde hauptsächlich der Prolog gezeigt und auf die Fantasyelemente hingewiesen, die wohl bedeutend für die Geschichte und Routen sein werden. Besonders um die Geister von Erde, Wasser und Wind, da diese durch die erfolgreiche Kampagne als DLC-Liebesinteressen freigeschaltet wurden.
Meine einziger, kleiner Makel hier war, dass Skylar wie ein Stereotyp aus Komödien mit französischen Worten um sich wirft, was sowohl witzig, aber auch – um es umgangssprachlich auszudrücken – „Cringe“ war. Da hoffe ich wirklich, dass das nicht zu sehr gestreckt wird als Teil seines Charakters, da er auch ohne das viele Französisch ein sehr eindrucksvoller Charakter ist.
Dank erfolgreichem Kickstarter wurden alle Routen freigeschaltet, womit die Zahl der Liebesinteressen von vier auf acht stieg. Weitere Story-Extras beinhalten ein Kapitel aus der Sicht des Liebesinteressen, Epiloge und hoffentlich auch die Wedding Bells-Erweiterung.
Mechaniken
Obwohl das Projekt von Farming-Games wie Harvest Moon inspiriert ist, will ich nochmal deutlich sagen, dass diese nur Inspirationen sind. Das ganze Spiel selbst ist und bleibt eine Visual Novel und daran wird sich auch nichts ändern. Wenn ihr also ein weiteres Story of Seasons erwartet habt, aber mit mehr Romanze, dann ist es eindeutig nicht das Spiel für euch.
An Funktionen gab die Demo nicht viel her, nur gegen Ende hin bekam man endlich eine Option auszuwählen für wen man arbeitet. Geplant für das Endprodukt wurden aber ein Navigationsmenü, mit dem man alte Kapitel nochmal durchspielen kann, wenn man die Route eines Charakters beendet. Anzumerken ist, dass es in Gretuskis früherem Projekt, Love Spell, nur einen Kapitelspeicherpunkt gab, was ehrlich gesagt einfach schrecklich für ein sehr textbasiertes Spiel ist und der größte Mangel daran war. Darum bin ich umso froher zu sehen, dass man in Peachleaf Valley wann immer man möchte speichern kann. Jedoch finde ich die Platzierung von den Speicher- und Lademenüs sehr sonderbar, denn diese befinden sich nur in der Textbox, aber erscheinen nicht, wenn man das Menü-Icon links oben anklickt. Ihr könnt außerdem nicht speichern, wenn eine Auswahl auftaucht, aber dafür könnt ihr das Rollback nutzen, um nochmal davor zu speichern. Selbst ESC und ein Rechtsklick bringen keinen Speicherstand hervor.
Ebenso ist das Icon rechts oben dafür zuständig das Spiel zu beenden. Für mich erneut eine ungewöhnliche Entscheidung, da ich solche Spiel-beenden-Buttons im Menü erwarte. Des Weiteren findet man im Menü selbst eine Anleitung was bestimmte Tasten für Funktionen haben und ein Untermenü für Benutzerzugänglichkeit.
Grafiken
Ich will nicht lange um das Offensichtliche herumführen, schließlich sind es die wirklich schönen Grafiken, die in so vielen Menschen sicherlich das Interesse für das Projekt weckten. Schon das Banner allein, lädt ein in eine Welt voller bezaubernder Illustrationen, Figuren und Hintergründe. Selbst das GUI fand ich einfach putzig und merkte ebenfalls, dass die Menüs thematisch nach Jahreszeiten designt wurden, genauso wenn man die Maus über eine Auswahl schweben lässt. Die vier Hauptromanzen von Peachleaf Valley sind schließlich an die Jahreszeiten angelehnt und dies spiegelt sich hier wieder.
Die Künstler dahinter sind Somate Studio, ein Unternehmen gegründet von KUMA, einem Geschwisterpaar aus Asien, welches bereits schon für Otomate gearbeitet hat. Diese zeichneten Figuren, CGs und zusammen mit GVIO.ART (auch bekannt als Giao Nguyen, Kunstleiterin von EYVAN World Studio) die Hintergründe von Peachleaf Valley. Diese Professionalität zeigt sich stark daran, wie sauber und anatomisch korrekt – sehr wichtig für mich persönlich – alles gezeichnet ist. Kurz gesagt: Es ist ein reiner Augenschmaus.
Klein angemerkt bemerkte ich ein BG von einem Künstler, dessen Werke sehr bekannt unter Indies sind und frei zur Verfügung stehen. Der eine Straßenhintergrund mit der Gabelung etwa kommt von Kimagure After, auch bekannt als Sai Gakai. Es ist nicht unüblich diese zu benutzen und ich habe nichts einzuwenden, wenn man spart wo man kann.
Weitere nennenswerte Künstler des Projektes sind Inigo Tears und Sugarhime, welche die Chibis (SD-Art) für das Merchandise zeichneten, und schließlich helfender Zeichner Puruton, Konzept und Charakterdesign ist von Arucelli und GUI von Kane.
Dank erreichter Ziele bekommen wir nun auch mehr CGs, alternative Outfits und Frisuren.
Synchronisation, Musik und SFXs
Synchronisation auf Englisch ist da immer so eine Sache für mich. Größtenteils sind diese unangenehm oder gar schrecklich für mich, mit wirklich wenigen Ausnahmen, bei denen ich es wirklich loben kann. In Peachleaf Valley fand ich das Partial-Voice-Acting ganz gut basierend auf meinen Standards, einige Sprecher waren sogar wirklich hervorragend. Da waren der Synchronsprecher für Skylar und Eden wirklich meine Lieblinge.
Allein in der Demo fanden sich viele Musikstücke und ich schätze diese sind Royalty-Free-Material, da die Musiker nicht in Credits angegeben wurden. Nichtsdestotrotz sind die ausgewählten Stücke sehr angenehm anzuhören und manche würde ich sogar speichern und in eine Playlist packen. Den größten Eindruck machte mir die Musik etwa als Naadim vorgestellt wurde und eine orientalische Melodie eine besondere Stimmung von Mystik in mir hervorrief. Ebenso als Eden auftauchte und dessen Theme, so sage ich mal, spielte und ich mich stark an all die Nächte erinnerte, an denen ich beruhigende und heilende Waldmelodien auf YouTube anhörte. Das Opening von Peachleaf Valley wurde auf Japanisch von TOYro gesungen und geschrieben von Ichi Tatsuzaki – beide arbeiten zusammen bei Losstime Life.
Soundeffekte sind auch gut ausgewählt, mit einem besonderen Lob wegen der Kuh Bessie, an der man sogar ihre Stimmungslagen im Muhen hörte.
Kritik
Es gibt nicht viel einzuwenden in dieser Demo, da sie bisher auch nur den Prolog zeigt. Lediglich persönliche Macken kann ich hier aufzählen:
Zum Ersten wäre, das Speicher- und Lademenü in der Textbox nebeneinander zu haben. Die Lücke zwischen diesen, brachte mich mehrmals dazu ausversehen auf den Skip-Button zu drücken. Dieser sollte besser neben dem Autoplay platziert werden – meiner Meinung nach. Des Weiteren sollte man eine Taste für diese Menüs festlegen. In Ren’Py lässt sich das schnell und einfach ohne Komplikationen machen und es würde bestimmt vielen das Speichern bei den Auswahlen erleichtern.
Das Zweite wäre Skylars Französisch nicht zu sehr überziehen. Ich kann zwar nicht für Franzosen sprechen, aber würde Skylar Deutscher sein und zufällig immer wieder Deutsch in englischen Sätzen benutzen, wäre ich nach einer Weile wohl genervt und würde hinterfragen, was für ein stereotypisches Bild die Autoren dahinter haben. Damit sollte man wirklich in Maßen umgehen, denn so spricht kein normaler bilingualer Mensch. Aber dann wiederum ist Skylar ja nicht ganz normal.
Und wenn man gerade von Ren’Py spricht, da sollten die Entwickler darauf achten das Projekt ordentlich zu kompilieren. Denn ich bemerkte, als ich mir meine Screenshots ansah, dass alle Ordner des Spiels frei da liegen und ich jede einzelne Datei ansehen konnte. Denn so kann mal schnell passieren, dass einer klaut. Auch glaube ich, dass da ein kleiner Bug vorlag in der Szene wo Bessie auftauchen sollte, aber ihre Grafik nicht auf dem Bildschirm auftauchte.
Fazit
Peachleaf Valley sieht, allein von den Grafiken und der Prämisse her, nach einem sehr erfolgsversprechenden Otome aus. Man merkt, dass es von Frauen für Frauen entwickelt wird und der Mittelpunkt die Romanze und Seraphinas Entwicklung sein werden. Ich selbst habe mir schon so zwei Lieblinge herausgesucht und eine Route, wo ich jemandes Gesicht mit einem Lächeln eingeschlagen möchte (*hust* Arias *hust*).
Ab diesem Zeitpunkt brauchen wir keine Angst zu haben, dass das Projekt fehlschlägt – es hat immerhin bereits sein Ziel erreicht. Einzige Sorge ist nur das Erscheinungsdatum, März 2022, mit so vielen erreichten Stretchgoals und Routen. Ich erwarte eventuell eine Zeitverschiebung dementsprechend, da in Eile erstellte Produkte oftmals der Feinschliff fehlt oder mit Bugs bespickt sind. Jedenfalls solltet ihr das Projekt unterstützen, wenn möglich, da nur noch ein DLC-Ziel übrig ist und dieses nochmal jede Menge Inhalt hinzufügt. Wenn ihr sogar über 150€ beitragt, dann könnt ihr ein Kissen von eurem Liebling bekommen!
Trailer
Links
Die Demo könnt hier herunterladen und auf Steam auf die Wunschliste setzen. Folgen könnt ihr Gretuski Game Studios auf Facebook, Twitter, Instagram und durch Mail-Newsletter von deren Seite.
Zum Kickstarter geht es hier weiter und wenn ihr sie noch weiter unterstützen wollt, haben sie auch ein Patreon bereit.