Am 4. August ist das Indie-Rätselspiel Move 78 von Michael Josephs erschienen. Selbstredend muss auch ein Spiel Visual-Novel-Elemente besitzen, um von uns reviewt zu werden. Das tut es, und zwar welche, die sich echt sehen lassen können! Doch was genau steckt hinter den verschlossenen Türen von Move 78? Anders als im Spiel müsst ihr hier (vorerst) nicht rätseln, um das herauszufinden. Das Visual-Novel.info-Team übernimmt jedoch keine Haftung für plötzlich auftretende Fliegenschwärme in eurer Wohnung beim Lesen dieses Reviews – für plötzlichen Verlust von Organen und/oder Körperteilen auch nicht.

Handlung
Mit schwammigen Erinnerungen finden sich acht scheinbar fremde Personen in einem unbekannten Gebäudekomplex wieder. Sie müssen sich aus kniffligen Escape-Rooms befreien und um ihr Leben und Tod kämpfen. Man stellt sich zahlreiche Fragen: Wie sind sie hier gelandet? Wer ist der Drahtzieher? Wer und was ist der Botfly-Killer? Und wie erhalten unsere Protagonisten ihre Erinnerungen wieder zurück? Vielleicht befinden sich die Antworten in den Räumen, nur muss man sich aus diesen auch befreien können …

Charaktere
Gameplay & Leveldesign
Da es sich bei Move 78 um ein Rätselspiel handelt, sind diese natürlich das Hauptmerkmal. Die Level bestehen jeweils aus verschiedenen Escape-Rooms mit unterschiedlichen Rätseln. Und Rätsel sind sie allemal, denn diese haben es teilweise echt in sich. Was einem vom Einführungslevel an gezeigt wird, ist, dass man jederzeit aufmerksam sein muss und auf alle Details achten soll; jeden noch so langen Zettel aufmerksam mitlesen und sich Notizen machen; sich Gegenstände in den Räumen angucken, aufheben und studieren.
Aber durch den teilweise kniffligen Schwierigkeitsgrad ist der Erfolg und die Freude umso größer. Bei einigen Rätseln sind auch optionale Hinweise dabei, die helfen können, wenn man das möchte. Die Rätsel sind gut durchdacht und nachvollziehbar, doch eine Sache ist mir etwas negativ aufgefallen: Bei manchen Rätseln muss man verschiedene Eingaben hintereinander einfügen und wenn man einen Fehler macht wird das Rätsel zurückgesetzt und die Eingaben müssen nochmal eingefügt werden. Während dies es vielleicht schwerer macht, einfach durch Zufall die richtige Kombination zu erwischen, kann es etwas nervig sein, wenn bloßes Vertippen dazu führt, dass man etwas von vorne machen muss.
Doch was mir wiederum sehr positiv auffiel, ist das Leveldesign. Die Level sind stimmig und bauen eine Atmosphäre auf, die Spiel und Story komplementieren. Durch das etwas düstere, dreckige Design und dem brummigen Soundtrack liegt immer eine gewisse Spannung in der Luft. Die Rätsel sind gut ins Design eingebaut und wirken nicht fehl am Platz, zumal man sich meist in etwas bizarren und merkwürdigen Räumen befindet.

Story & Visuals
Die Story ist eine gute Ergänzung zu den Rätseln und lässt die Welt lebendiger erscheinen – vor allem durch das Charakterdesign. Es wurde viel Wert darauf gelegt, was durch das Setting à la Danganronpa auch wichtig ist. Bestärkt wird es durch die sehr gelungenen Visual-Novel-Sequenzen, die mit voller Vertonung und schön gezeichneten Charakteren glänzen.
Zugegebenermaßen, auf die Akzente der Charaktere muss man sich ein wenig einlassen. Sie alle kommen aus unterschiedlichen Ländern, was die Synchronsprecher auch recht gut rüberbringe. So wird eine bunte, gemischte Truppe dargestellt. Das Design der Antagonisten gefällt mir sehr; diese wirken bedrohlich und passen zu der Welt, die uns geboten wird. Ich hätte aber manchmal etwas mehr von Charakteren sehen und erfahren wollen, die durchaus interessant sind, jedoch durch den nicht sehr hohen Anteil an Visual-Novel-Sequenzen eher im Hintergrund bleiben.

Durch die Story werden die seltsamen und unterschiedlichen Orte in Verbindung gebracht und während am Anfang vieles unklar ist, werden so langsam ein paar Dinge aufgelöst.
Fazit
Dieses Spielerlebnis verlangt es, Stift und Papier in die Hand zu nehmen und das Köpfchen bereitzuhalten. Mit Move 78 präsentiert Michael Josephs sein Erstlingswerk, welches uns Spieler ein wenig mehr zum Denken auffordert, als es die handelsübliche Dating-Sim tut. Und dabei wird es nie langweilig: Mit abwechslungsreichen und kreativen Rätseln macht das Knobeln garantiert Spaß. Die toll gemachten Visual-Novel-Sequenzen bieten eine spannende Story und Minispiele sorgen für eine kleinen Durchatmer zwischendurch. Die aufwendig gemachten Visual-Novel-Sequenzen sind sehr gelungen und bieten eine gute Besetzung sowie ein gutes Design, so dass ich gerne noch mehr davon sehen wollen würde.
Auch hält sich der Schwierigkeitsgrad im Rahmen, fordert dennoch eine gewisse Aufmerksamkeit, Konzentration und ein kühles Köpfchen. Somit kann ich Move 78 jedem empfehlen, der einfach Lust auf Knobelspaß hat und nebenbei eine schön gestaltete Story erleben möchte. Falls ihr euch noch nicht ganz sicher seid, gebt einfach der Demo eine Chance! Wer aufmerksam ist, wird auch die ein oder andere Anspielung auf Spiele und Serien erkennen.